Kleidung als Statement

Durch mein Outfit kann ich durchaus auch meine Meinung kundtun. Wie schon weiter oben erläutert, kann ich nicht nur meine gesellschaftliche Stellung, meine politische Gesinnung oder meine Religion durch meine Art mich zu kleiden mitteilen, sondern auch ein Statement setzen. Beispielsweise durch einen simplen und plakativen Aufdruck auf einem T-Shirt, der möglicherweise eine Aussage kundtut, mit welcher ich mich und meine Meinung identifizieren kann. Das ist heute nichts Außergewöhnliches mehr und darum hat sich ebenfalls ein ganzer Geschäftszweig gebildet.

So gibt es spezielle Webseiten, auf denen man seiner Individualität und seiner Meinung durch selbstgestaltete Shirts Ausdruck verleihen kann. Eine der bekannteren dürfte Spreadshirt sein. Hier kann ich einfach einen Spruch oder ein Design für mein eigenes Kleidungsstück erstellen und so der Welt meine Meinung mitteilen.

Auch das Fehlen von Kleidung kann durchaus ein Zeichen setzen. So geschehen unter anderem in Woodstock oder aber auch bei der Loveparade, der von 1989 bis 2010 stattgefundenen Technoparade. Hier stand das Nichtvorhandensein diverser Kleidungsstück jeweils für den Ausdruck eines bestimmten Lebensgefühls und einer bestimmten Meinung. Zeitgleich, da viele Menschen diese Meinung teilten und somit auch den Kleidungsstil übernahmen, konnte man anhand des Stils die Zugehörigkeiten zu diesen Gruppierungen erkennen.

Auch heute kann man mit verschiedenen Kleidungsstücken Statements setzen. Wie oben bereits erwähnt, durch ein T-Shirt mit einem Spruch oder gleich mit dem ganzen Outfit. Beispielsweise der Punk, der mit zerrissener Kleidung und Sicherheitsnadeln ursprünglich Kritik am System und dem Kapitalismus betreiben wollten. Heute eignen sich diese Kleidungsstücke zwar noch zur Abgrenzung von der Masse, jedoch nicht mehr zur Provokation, da man sich doch allzu sehr daran gewöhnt hat.

Signale setzen

Vielmehr sind heute einzelne Accessoires beliebte Träger meinungspolitischer Botschaften. So zum Beispiel die pinken Mützen, genannt Pussyhats, die als Symbol der Frauenbewegung gelten. Doch auch das hat keineswegs seinen Ursprung in der Neuzeit. Denn so sollen zum Beispiel angehörige junge Frauen des vom Robespierre-Regime Hingerichteten bei geheimen Bällen rote Bänder um den Hals getragen haben, um den Opfern der Guillotine zu gedenken.

Ein weiteres, allseits bekanntes Statement-Kleidungsstück ist die Schlaghose. Diese wurde ursprünglich von den Hippies getragen, um deren Solidarität mit der Arbeiterschicht und den Bruch mit dem Establishment auszudrücken. Später wurde sie zur Modeerscheinung und von jedermann getragen, auch wenn kein Statement mehr dahinterstand.

Daher ist Kleidung, die ursprünglich als Statement gedacht war, von jemand anderem getragen, oftmals gar nicht so gemeint. So kommt es vor, dass ein vermeintlicher Hipster, obwohl er sich offensichtlich wie jemand aus dieser Gruppierung kleidet, gar nicht hinter der Auffassung dieser Gruppierung steht. Dass Hutträger gar keine Künstler oder Musiker sind, sondern beispielsweise Steuerberater und mit dem freien, spirituellen Lebensgefühl, das Künstler und Musiker nach allgemeiner Meinung darstellen, gar nichts anfangen können – sie fanden lediglich den Hut schön.