Eine wissenschaftliche Studie soll belegt haben, dass aus einer Reihe Männern und Frauen in grauen oder schwarzen Anzügen eine einzelne Frau im roten Kostüm unwillkürlich in Erinnerung bleibt, während die anderen Menschen schnell in Vergessenheit geraten. „Natürlich!“, werden Sie sagen. „Sie sticht ja auch aus der Masse hervor. Und dann auch noch in Rot, eine klare Signalfarbe.“
Nicht nur. Man fand in dieser Studie heraus, dass Rot an Frauen zwar mit Attributen wie Untreue in Verbindung gebracht wird, jedoch zeitgleich auch äußerst sinnlich und attraktiv wirkt. Die Farbe in Verbindung mit dem Kleidungsstück spricht also einen ganz speziellen Teil in uns an, sodass wir uns unbewusst, sobald wir an dieses Treffen zurückdenken, zuerst an die Frau in Rot erinnern.
Ein weiteres, sehr prominentes Beispiel dürfte Marilyn Monroe sein. Nahezu jeder erinnert sich an das Bild von ihr im weißen Kleid über dem Lüftungsgitter in dem Film Das verflixte 7. Jahr. Die meisten von uns werden sich sehr genau an den Schnitt des Kleides und vor allem den Ausschnitt erinnern. Marilyn Monroe hat viele tolle Bilder von sich machen lassen, aber dieses scheint, speziell durch die Pose und das Kleid, am ehesten in Erinnerung geblieben zu sein.
Auch im heutigen Geschäftsleben kann man sich dies, sofern man sich ein wenig mit dem Thema beschäftigt, nutzbar machen. Trägt man bei einem ersten geschäftlichen Treffen beispielsweise ein Kleidungsstück, welches dem Gegenüber besonders auffällt, vielleicht sogar gefällt, wird dieser sich beim nächsten Treffen vermutlich in der Art: „Ach, das war die mit dem hübschen Rock“, an einen erinnern. In Hollywood beispielsweise wird dieses Vorgehen zur Kunst erhoben. Spätestens bei den großen Preisverleihungen wetteifern die Stars und Sternchen mit ihren individuell designten Kleidern und Anzügen um die Fotografen. Dabei spielt es kaum mehr eine Rolle, ob das erwählte Kleidungsstück auch gut sitzt, die eigenen Vorzüge betont oder gar alles Wichtige verdeckt. Hauptsache ist: Man wird gesehen und die Menge erinnert sich an einen. Wie lange werden nach den Preisverleihungen noch Bilder in Fashionmagazinen abgedruckt, mit dem Untertitel: Das trug Schauspielerin XY bei der Oscarverleihung. Und meist wird dazu noch eine passende Bewertung abgegeben. Doch es ist egal, ob diese gut oder schlecht ausfällt: Über das Kleid wird gesprochen. Und genau darauf kommt es an.
Man kann also mit seiner Kleidung, der Art, wie man Kleidungsstücke kombiniert und sie trägt nicht nur seine Meinung mitteilen, einen Standpunkt klarmachen, sondern auch einen bleibenden Abdruck in der Erinnerung seiner Mitmenschen hinterlassen.